Die Arbeit aus dem Bereich der fremdsprachlichen Lehrerbildung untersucht virtuelle Aufgabenbearbeitung in mehrsprachigen Gruppen in einem universitären binationalen Kooperationsprojekt in ihrer Vielschichtigkeit. Virtuelle Kooperationsprojekte stellen komplexe Settings dar, die durch Mehrdimensionalität auf einer inhaltlich-fachlichen, sprachlichen, virtuellen, sozialen, institutionellen, individuellen und autonomen Ebene gekennzeichnet sind. Diese beeinflussen sich gegenseitig und interagieren miteinander. Das Erkenntnisinteresse betrifft (1) die Koordination von Aufgabenbearbeitungsprozessen in einem virtuellen Kooperationsprojekt der Französischlehrerbildung, (2) inhaltlich-fachliche Aushandlungsprozesse zwischen zukünftigen Französischlehrenden unterschiedlicher kultureller Prägung und den Einfluss auf gemeinsam erstellte Gruppenprodukte sowie (3) Bedingungen, die inhaltlich-fachliche Aushandlungsprozesse beeinflussen (z. B. sprachliche, virtuelle, soziale, institutionelle etc.). Die Relevanz der Untersuchung eines Projektes der fremdsprachlichen Lehrerbildung ergibt sich zunächst aus der geringen Beachtung dieses Teilbereichs in der fachdidaktischen Forschung allgemein. Die Untersuchung von Aufgabenbearbeitungsprozessen in mehrsprachigen Gruppen resultiert zudem aus der Eignung virtueller Kooperationsprojekte für die Professionalisierung von angehenden Fremdsprachenlehrenden, der Forschungslücke im Bereich mehrsprachiger Lernsettings und der geringen Anzahl an holistischen Untersuchungen. Die Arbeit versteht sich dabei als Beitrag zur Erweiterung bisheriger Forschungsergebnisse zu Kooperation und virtueller Interaktion allgemein und in der fremdsprachlichen Lehrerbildung unter Zusammenführung der inhaltlich-fachlichen, sprachlichen, virtuellen, sozialen, institutionellen, individuellen und autonomen Ebene.